Porsche

Über Porsche kann man ja geteilter Meinung sein. Den klassischen 911'er Porsche finde ich schön, die SUVs eher so la la. Eine Schrankwand, die sportlich sein will... das passt meiner Meinung nach nicht wirklich zusammen. Gilt aber auch für andere SUV-Hersteller.
Über die Umweltverträglichkeit braucht man sich bei solchen Autos nicht wirklich zu unterhalten. Zeitgemäß ist was anderes und das sollte eigentlich jeder wissen. Auch Porsche selbst.
Trotzdem behauptet Porsche dass ihre Autos die Normen einhalten. Gut, das behaupten ja alle Auto-Hersteller. Aber nicht jeder Hersteller gehört zum Volkswagen-Konzern, der seit zwei Jahren eine Diesel-Affäre am Hals hat, in der er (der Konzern) a) ein außerordentlich schlechtes Verhalten an den Tag gelegt hat bzw. legt und b) dafür auch ordentlich zur Kasse gebeten wird.

Nun hat der Spiegel in der Ausgabe 24/2017 nach einem Insider-Tipp einen Artikel gebracht, der belegt, dass Porsche in ihren Dieselfahrzeugen in der Getriebesoftware eine Abschaltvorrichtung für den einigermaßen sauberen Fahrmodus eingebaut hat. D. h. sobald das Auto über Sensoren merkt, dass es einer Längst- oder Querbeschleunigung ausgesetzt ist oder einen Berg rauffährt oder eine Kurve fährt schaltet es in einen dynamischen Fahrmodus (und dynamisch will ja der Porsche-Fahrer unterwegs sein... wozu kauft man sich sonst ein solches Auto?), der allerdings sehr dreckig ist und die zulässigen Grenzwerte deutlich übersteigt. In den sauberen Fahrmodus schaltet das Auto übrigens nicht mehr zurück. Dafür muss das Auto neu gestartet werden.

Der Artikel beschreibt detailliert wie der Spiegel vorgegangen ist um die Arbeitsweise dieser Abschaltvorrichtung zu ermitteln. Darüber hinaus haben die Spiegel-Redakteure nur eine Niederlassung von TÜV-Nord gefunden, die die zugehörigen Messungen durchführen wollte. Daran sieht man wie eng die Autoindustrie und die Prüfstellen zusammen arbeiten. Und die Hand, die einen füttert will keiner gerne beißen.

Das alles ist an Dreistigkeit seitens des Volkswagen-Konzerns nicht mehr zu überbieten. Da wird man erwischt, hat einen ordentlichen Imageschaden, muss eine Menge Geld als Strafen zahlen, beteuert einen entsprechenden Wandel im Konzern und macht was? Einfach weiter wie bisher.

Ich bin gespannt was jetzt passiert. Aber bei Dobrindt als zuständigen Verkehrsminister erwarte ich nicht mehr als ein paar warme Worte. Das Todschlagsargument "Arbeitsplätze in der Automobilindustrie" wird auch diesmal seine Wirkung nicht verfehlen.

Update: Laut Spiegel ONLINE Artikel vom 12.06.2017 ermittelt jetzt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gegen Porsche.

Update2: Laut Spiegel ONLINE Artikel vom 16.06.2017 gibt es seitens der Verkehrsministeriums schon länger ein gewisses Misstrauen gegenüber Porsche.

Update 3: Laut Spiegel ONLINE Artikel vom 27.07.2017 hat Verkehrsminister Dobrindt ein Zulassungsverbot für Porsche Cayenne verhängt. 22.000 bereits ausgelieferte Fahrzeuge werden zwecks Nachrüstung zurückgerufen.


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