Big is not big enough

"Big is not big enough" denke ich mir manchmal wenn ich die neuesten Prototypen, Showcars oder prämierten Modelle einer Autoshow sehe. Ähnlich ging es mir Ende Januar, als auf der Boot in Düsseldorf die European Yacht of the Year 2018 ausgezeichnet wurde. Die vorgeschlagenen Boote waren allesamt Luxusboote größer 34 Fuß. In der Tat gab es nur ein Boot der Länge 34 Fuß, alle anderen Boote waren größer als 44 Fuß. Solche Boote kosten neu mehrere Hunderttausend bis mehrere Millionen Euro und richten sich in diesem Preissegment primär an die gut Betuchten dieser Welt. Menschen mit Durchschnittseinkommen können sich solche Boote nicht leisten, zumal zum Kaufpreis noch die jährlich anfallenden Kosten für Liegeplätze, Versicherung, Pflege und Wartung kommen. In der Regel sind das ca. 10% des Kaufpreises... wie gesagt jährlich.

Bei den Autos, und im Speziellen bei den Elektroautos auf den einschlägigen Automessen, übertrumpfen sich die Hersteller gegenseitig mit luxuriösen Sportwagen oder SUVs, die in den meisten Fällen mehrere Hundert PS aus ihren Elektro- und, falls noch zusätzlich vorhanden, Verbrennungsmotoren mobilisieren. Das sind alles kostspielige und realitätsfremde Fahrzeuge, die kein Mensch ernsthaft braucht. Wenn man als Fahrzeughersteller erschwingliche und robuste Elektromobilität für die Massen anbieten will, dann sollte man auch entsprechende Fahrzeuge entwickeln, die auch in 2-3 Jahren zu kaufen sind. So habe ich das Gefühl, dass viele Fahrzeughersteller nur zeigen wollen wozu sie technologisch in der Lage sind. Aber ernsthaft an der Entwicklung eines praktischen und günstigen Elektroautos für die Massen (samt den zugehörigen Standards und der Infrastruktur) sind sie bisher nicht interessiert. Aber die Verbrennersparte läuft ja noch gut genug und da muss man ja auch nicht so viel investieren.


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