Die Bundesregierung gibt ihr selbstgestecktes Ziel von einer Million Elektroautos im Jahr 2020 auf. Aktuell, also im Jahr 2017, fahren wohl nur ca. 60.000 Elektroautos auf deutschen Straßen. Damit dürfte jedem klar sein, dass das ehrgeizige Ziel von einer Million Elektroautos innerhalb der nächsten 3,5 Jahre wirklich nicht zu schaffen ist. Im Grunde war das schon vor 3-4 Jahren jedem klar, der sich mit diesem Thema beschäftigt hat. Die Gründe sind vielfältig:
- Preis: Elektroautos sind deutlich teurer als konventionelle Autos
- Auswahl: Gegenüber den konventionellen Autos ist die Auswahl an
Elektroautos recht eingeschränkt. Häufig sind es gerade teure
Luxusmodelle, die es als Hybrid- oder Elektroversion gibt. Aber das sind
keine Modelle für den Massenmarkt, sondern sollen häufig die
Fähigkeiten eines Automobilherstellers demonstrieren, neue Technologien
zu beherrschen.
- Reichweite: Die meisten Elektroautos haben eine im Vergleich zu konventionellen Autos geringere Reichweite. Im Grunde reicht diese auch für 95% aller Autofahrer für ihre täglichen Strecken aus. Aber der deutsche Autofahrer muss natürlich die Gewissheit haben, dass auch eine, alle paar Jahre durchgeführte, Langstreckenfahrt möglich sein muss. Und wenn das nicht möglich ist, dann ist das Elektroauto wohl nicht zu gebrauchen.
- Infrastruktur: Tankstellen gibt es überall, Elektroladestationen sind noch weniger als dünn gesät. Wer kein Haus besitzt, in dem eine entsprechende Infrastruktur eingebaut werden kann, der steht, vor allem in der Stadt, momentan vor dem fast unüberwindbaren Problem ein Elektroauto laden zu können.
- Wiederverkaufswert: Elektroautos sind recht neu. Wie sich der Verkaufswert solcher Elektroautos entwickelt kann heute nicht abgeschätzt werden. Ein Problem stellt hier auch die Entwicklung neuer Elektroautos dar. Diese werden immer günstiger, haben größere Akkukapazitäten und werden immer ausgereifter. Für ältere Elektrofahrzeuge bedeutet das allerdings, dass sie mit ihrer "veralteten" Technik (Akkus, Motoren, Steuerung), einen schlechteren Wiederverkaufswert haben. Viele Menschen stellen sich auch die Frage wie gut ein mehrere Jahre alter Akku wohl noch ist bzw. noch halten wird und würden zur Zeit kein gebrauchtes Elektroauto kaufen.
Eine Menge von Gründen wieso die Elektromobilität in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Damit ist auch klar, dass auch die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Förderung (Kaufprämie von bis zu 4.000€ pro Elektroauto) nichts an der Absatzschwäche von Elektroautos ändern kann. Was nützt jemanden ein Elektroauto, wenn dieses in der Stadt nicht geladen werden kann? Meiner Meinung nach ist die fehlende Infrastruktur das größte Problem der Elektromobilität. Hier muss der Staat Anreize für Investoren schaffen. Es genügt z. B. nicht nur bestehende Tankstellen mit Ladestationen auszustatten. Im Grunde müssen alle Plätze, an denen Auto länger stehen, also in erster Linie Parkplätze, flächendeckend mit Ladestationen ausgestattet werden. Hierzu ist es auch notwendig, dass sich alle Hersteller von Elektroautos auf gemeinsame Standards bzgl. Steckern, Ladestrom, etc. einigen. Schließlich will kein Besitzer eines Elektroautos erst die "richtige" Ladestation suchen müssen. Unter dem Strich noch viel zu tun.
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