AfD - und jetzt?
Die Wahl ist gelaufen und die meisten Vorhersagen und Befürchtungen sind eingetreten. Die CDU hat trotz herber Verluste die meisten Stimmen (32,9% mit einem Minus von 8,6%) bekommen, die SPD konnte mit ihrer Gerechtigkeit-Kampagne nicht wirklich punkten (20,5% mit einem Minus von 5,2%) und die FDP hat es mit 10,7% und einem Plus von 5,9% nach vier Jahren wieder in den Bundestag und evtl. mittels Jamaika-Koalition wieder in die Regierung geschafft. Die Linken und Grünen konnten ihr Ergebnis von vor vier Jahren mit einem leichten Plus halten und verfehlten damit ihre selbst gesteckten Ziele. Nicht überraschend und doch erschreckend sind die 12,6% der AfD, die damit auch in den Bundestag einzieht. Damit hat jeder achte Wahlberechtigte für die AfD gestimmt. Betrachtet man die einzelnen Wahlkreise, dann haben vor allem im Osten viele Menschen für die AfD gestimmt. In vielen Ost-Wahlkreisen hat die AfD mehr als 20% erreicht und wurde damit zweitstärkste Kraft hinter der CDU. In einigen Wahlkreisen wurde die AfD sogar stärkste Kraft (z. B. Wahlkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 37,4%).
Was bewegt die Menschen dazu sich der AfD zuzuwenden? Die Wahlbeteiligung war mit über 75% sehr hoch. D. h. man darf davon ausgehen, dass viele bisherige Nichtwähler diesmal an die Urnen gegangen sind bzw. der CDU und der SPD den Rücken gekehrt haben. Und viele sicherlich auch aus Protest. Aber Protest gegen was? Hört man sich Interviews mit AfD-Wählern an so dominiert vor allem das Thema Ausländer/Flüchtlinge. Zum einen fühlen sich die Menschen nicht mehr sicher, zum anderen beschweren sich viele darüber wie viel Geld für die Flüchtlinge/Ausländer ausgegeben wird anstelle in Kindergärten, Schulen, Bildung, Infrastruktur etc. zu investieren.
Was die Angst und Unsicherheit angeht so gibt es einen interessanten Zusammenhang. Viele der Menschen die sich auf der Straße nicht mehr sicher fühlen leben im Osten in Kleinstädten, in denen es kaum oder gar keine Ausländer oder Flüchtlinge gibt. D. h. diese Angst und Unsicherheit resultiert nicht aus konkreten Erlebnissen und Bedrohungen vor Ort, sondern ist etwas was aufgrund von Medienberichten (z. B. Silvesterübergriffe in Köln) "geglaubt" und anscheinend nicht hinterfragt wird. Ebenso ist es mit den Kosten für die Flüchtlinge. Laut Bundesregierung belaufen sich die "asylbedingten Kosten" für die Jahre 2016 und 2017 laut Der Tagesspiegel Artikel auf 43 Milliarden Euro. Die Kosten zur Bewältigung der Flüchtlingskrise sind darin inbegriffen und damit geringer. Der Bundeshaushalt für die Jahre 2016 und 2017 beläuft sich auf insgesamt 646 Milliarden Euro. Es sind sicherlich große Summen, die im Kontext der Flüchtlingskrise ausgegeben werden. Aber es ist weniger als die meisten AfD-Wähler glauben.
Ein Faktor dürfte auch die Bildung und die damit zusammenhängende Arbeitslosenquote bzw. das zur Verfügung stehende Einkommen spielen. Laut SPIEGEL Online Artikel wurde die AfD in Wahlkreisen gewählt, in denen die Arbeitslosenquote hoch bzw. das Durchschnittseinkommen eher niedrig ist. Beides lässt auch auf einen niedrigeren Bildungsstand schließen. Es sind also Menschen, die die AfD gewählt haben, die tendenziell empfänglich sind für einfache (aber häufig falsche) Erklärungen und Botschaften und die Aussagen nicht hinterfragen. Auch verlassen solche Menschen weniger oft ihre häusliche Umgebung, d. h. sie verreisen weniger oft ins Ausland und lernen dadurch andere Kulturen und Mentalitäten kennen. Bei solchen Menschen ist die Ablehnung, Unsicherheit und Angst gegenüber Menschen aus anderen Kulturkreisen bzw. Andersdenkenden ausgeprägter als bei Menschen, die in der Welt rum gekommen sind. Und das spiegelt sich auch in Wahlen wieder.
Wie auch immer, die AfD sitzt nun im Bundestag und wir werden sehen welche Folgen das haben wird. Wie wenig einig und zuverlässig die AfD ist sieht man jetzt schon. Frauke Petry will mit ihrem Mann die AfD verlassen und anscheinend eine eigene Partei (Die Blauen... siehe SPIEGEL Online Artikel) gründen. Und das nachdem sie ein Direktmandat für den Bundestag in ihrem Wahlkreis erhalten hat. Als AfD-Wähler würde ich mich jetzt schon verarscht vorkommen.
Update 04.10.2017:
- Laut SPIEGEL Online Artikel hat jetzt der nächste AfD-Abgeordnete die Bundesfraktion verlassen.
- Im SPIEGEL Online Artikel schreibt Hasnain Kazim wie es sich anfühlt als Deutscher mit dunkler Hautfarbe in Deutschland zu leben.
Update 11.10.2017:
- Laut SPIEGEL Online Artikel wurde die Partei "Die Blauen" schon eine Woche vor der Bundestagswahl von Frauke Petry gegründet. Wähler-Täuschung par excellence!
Was bewegt die Menschen dazu sich der AfD zuzuwenden? Die Wahlbeteiligung war mit über 75% sehr hoch. D. h. man darf davon ausgehen, dass viele bisherige Nichtwähler diesmal an die Urnen gegangen sind bzw. der CDU und der SPD den Rücken gekehrt haben. Und viele sicherlich auch aus Protest. Aber Protest gegen was? Hört man sich Interviews mit AfD-Wählern an so dominiert vor allem das Thema Ausländer/Flüchtlinge. Zum einen fühlen sich die Menschen nicht mehr sicher, zum anderen beschweren sich viele darüber wie viel Geld für die Flüchtlinge/Ausländer ausgegeben wird anstelle in Kindergärten, Schulen, Bildung, Infrastruktur etc. zu investieren.
Was die Angst und Unsicherheit angeht so gibt es einen interessanten Zusammenhang. Viele der Menschen die sich auf der Straße nicht mehr sicher fühlen leben im Osten in Kleinstädten, in denen es kaum oder gar keine Ausländer oder Flüchtlinge gibt. D. h. diese Angst und Unsicherheit resultiert nicht aus konkreten Erlebnissen und Bedrohungen vor Ort, sondern ist etwas was aufgrund von Medienberichten (z. B. Silvesterübergriffe in Köln) "geglaubt" und anscheinend nicht hinterfragt wird. Ebenso ist es mit den Kosten für die Flüchtlinge. Laut Bundesregierung belaufen sich die "asylbedingten Kosten" für die Jahre 2016 und 2017 laut Der Tagesspiegel Artikel auf 43 Milliarden Euro. Die Kosten zur Bewältigung der Flüchtlingskrise sind darin inbegriffen und damit geringer. Der Bundeshaushalt für die Jahre 2016 und 2017 beläuft sich auf insgesamt 646 Milliarden Euro. Es sind sicherlich große Summen, die im Kontext der Flüchtlingskrise ausgegeben werden. Aber es ist weniger als die meisten AfD-Wähler glauben.
Ein Faktor dürfte auch die Bildung und die damit zusammenhängende Arbeitslosenquote bzw. das zur Verfügung stehende Einkommen spielen. Laut SPIEGEL Online Artikel wurde die AfD in Wahlkreisen gewählt, in denen die Arbeitslosenquote hoch bzw. das Durchschnittseinkommen eher niedrig ist. Beides lässt auch auf einen niedrigeren Bildungsstand schließen. Es sind also Menschen, die die AfD gewählt haben, die tendenziell empfänglich sind für einfache (aber häufig falsche) Erklärungen und Botschaften und die Aussagen nicht hinterfragen. Auch verlassen solche Menschen weniger oft ihre häusliche Umgebung, d. h. sie verreisen weniger oft ins Ausland und lernen dadurch andere Kulturen und Mentalitäten kennen. Bei solchen Menschen ist die Ablehnung, Unsicherheit und Angst gegenüber Menschen aus anderen Kulturkreisen bzw. Andersdenkenden ausgeprägter als bei Menschen, die in der Welt rum gekommen sind. Und das spiegelt sich auch in Wahlen wieder.
Wie auch immer, die AfD sitzt nun im Bundestag und wir werden sehen welche Folgen das haben wird. Wie wenig einig und zuverlässig die AfD ist sieht man jetzt schon. Frauke Petry will mit ihrem Mann die AfD verlassen und anscheinend eine eigene Partei (Die Blauen... siehe SPIEGEL Online Artikel) gründen. Und das nachdem sie ein Direktmandat für den Bundestag in ihrem Wahlkreis erhalten hat. Als AfD-Wähler würde ich mich jetzt schon verarscht vorkommen.
Update 04.10.2017:
- Laut SPIEGEL Online Artikel hat jetzt der nächste AfD-Abgeordnete die Bundesfraktion verlassen.
- Im SPIEGEL Online Artikel schreibt Hasnain Kazim wie es sich anfühlt als Deutscher mit dunkler Hautfarbe in Deutschland zu leben.
Update 11.10.2017:
- Laut SPIEGEL Online Artikel wurde die Partei "Die Blauen" schon eine Woche vor der Bundestagswahl von Frauke Petry gegründet. Wähler-Täuschung par excellence!
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