Subprime

Dieses Wort dürfte den meisten Aktionären, Bankvorständen und Börsianern noch lange einen bitteren Geschmack auf der Zunge bescheren. Die Subprime-Krise wird wohl auf lange Zeit ein Beispiel für die grenzenlose Geldgier von Banken bzw. deren Vorständen und die Anfälligkeit des gesamten Wirtschaftssystems sein.
Es ist mir jedenfalls unerklärlich wie sich Banken auf ein so riskanten Spiel einlassen konnten. Wenn man sich das ganze vereinfacht vorstellt, dann dürfte jedem einigermaßen intelligenten Menschen klar sein, daß das ganze nach hinten losgehen mußte. Kurz mal erklärt, wieso...
Subprime bedeutet, dass man Menschen, die sich normalerweise ein Eigenheim nicht leisten könnten (weil sie gar kein oder zu wenig Eigenkapitel haben und kaum kreditwürdig sind) zu einem Eigenheim verhilft. Das ganze klappt nur unter zwei Bedingungen. Erstens die Zinsen für einen Kredit sind sehr niedrig und der Arbeitsmarkt ist gesund. Ersteres dürfte wohl klar sein, zweiters ist deswegen wichtig, weil die die Kreditnehmer einen oder meherer Jobs brauchen, um die die Raten zahlen zu können. Eine solche Situation gab es nun vor ein paar Jahren... die Wirtschaft war im Aufschwung, es gab wieder genügend Jobs und der Leitzins und damit die Zinsen für Kredite waren (noch) recht niedrig.
Also zogen in den USA regelrecht Banken-Vertreter von Haustür zu Haustür und drehten Subprime-Kunden fast ohne Bonitätsprüfung Kredite an, bei denen die niedrigen Zinsen für eine bestimmte Laufzeit festgeschrieben waren, dananch jedoch dem vorherrschenden Zinsniveau angepaßt werden würden.
Wie bereits oben geschrieben funktioniert das ganze nur, wenn a) die Zinsen niedrig sind UND b) der Kreditnehmer Arbeit hat. Wie wir alle wissen ging es der Wirtschaft im Laufe der Jahre immer besser und der Leitzins wurde immer weiter angehoben. Als dann für viele die Zinsbindung ihrer Kredite zu Ende ging und der aktuelle Zins deutlich höher war, konnten viele ihre jetzt höheren Monatsraten nicht mehr bezahlen. Damit fielen die Häuser an die Banken, die diese nicht verkaufen konnten. Zum einen weil auf dem Markt auf einmal eine Menge Häuser mehr waren und damit die Immobilienpreise fielen. Und zum zweiten, weil die zugehörigen Käufer nicht da waren. Die, die zu der angepeilten Käuferschicht gehörten, hatten bereits ein solches Haus oder hatten es gerade verloren. Leute aus der Mittelschicht und höher wollten diese Häuser in den Gegenden nicht haben. Und somit blieben die Banken auf den gewährten und nicht zurückgezahlten Krediten sitzen und mußten Milliardenverluste abschreiben.
Und das konnten die gut bezahlten Manager und Vorstände nicht vorhersehen? Es ist Teil jedes BWL-Studiums, dass die Leitzinsen und damit alle abhängigen Zinsen steigen, wenn es der Wirtschaft gut geht und andersrum. Oder haben sie geglaubt, dass die Kreditnehmer auf einmal deutlich mehr Geld verdienen? Bei den Kreditnehmern, also Menschen aus der Unterschicht, die in den meisten Fällen kaum einen guten Schulabschluß bzw. eine gute Ausbildung haben und sich mit zwei oder mehr Jobs über Wasser halten, war das wohl kaum zu erwarten.
Und was wäre passiert, wenn es der Wirtschaft auf einmal schlechter gegangen wäre? Na ja... die Löhne wären gefallen und die Arbeitslosigkeit hätte zugenommen. Auch in diesem Fall hätten viele ihre Kredite nicht mehr abzahlen können und das Spielchen hätte ein ahnliches Ende.
Das Vorgehen der Banken läßt sich also nur mit kurzsichtigen Handeln und der kurzfristigen Gewinnmaximierung erklären. Und es ist ziemlich nach hinten losgegangen, wie man es an den letzten Tagen gesehen hat.

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